Lesezeit: 3 min.

Mehr Maschine = mehr Mensch

Steht die Medizin, wie wir sie heute kennen, am Ende? Ein Szenario dessen, was durch Künstliche Intelligenz möglich werden könnte.

Verpixeltes Cyber-Frauengesicht

Stellen wir uns eine Patientin mittleren Alters vor, sagen wir 52. Sie erinnert sich noch an Arztbesuche ihrer Jugend, als ihr Mediziner noch länger in die Augen blickten als auf ihre Bildschirme. Schon ewig ärgert sie sich, dass Medizin eine eilige Angelegenheit geworden ist. Sie vermisst das persönliche Verhältnis und die nötige Sorgfalt. Ihr Arzt auch.

Gute Neuigkeiten: Es geht zurück in die Zukunft

Der Arzt wird Bildschirm und Tastatur und sogar Schreibtisch aus dem Behandlungszimmer verbannen können. Er wird es sich im Sessel gegenüber unserer Patientin bequem machen, sie anschauen und zuhören. Denn den Job des Datenverwalters wird die KI-Assistenz übernehmen. Sie wird das Patientengespräch verfolgen, die Fakten notieren und die Patientenakte ordnen, wird weitere Tests und eine Medikation vorschlagen, die Apotheke informieren und den Nachfolgetermin im August mit der KI unserer Patientin abstimmen.

Das alles begleitet von unserem aufmerksamen Arzt. Der auch spektakulär besser informiert ist: Denn die Praxis-KI hat sich schon vor dem Termin mit der KI der Patientin abgestimmt, hat die relevanten Informationen aus ihrem Genom, Proteom, Immunom, Mikrobiom oder Exposom gefiltert und abgeglichen mit Scans oder Ultraschallbildern, die unsere Patientin zum Teil zuhause per Handy-Software selbst gemacht hat. Abgeglichen auch mit den Daten der vier digitalen Zwillinge, die unsere Patientin weltweit hat, darunter eine 80-jährige Chilenin, deren Gesundheitsbiografie schon manchen Hinweis gegeben hat.

 

Wie die Künstliche Intelligenz die Medizin verbessern wird

Die KI wird unserem Arzt vielleicht noch einen auffälligen MRT-Scan oder eine CT-Aufnahme, ein Röntgen- oder Koloskopiebild vorlegen, doch nur zum nochmaligen Check, denn grundsätzlich werden das „Maschinenauge“ und seine neuralen KI-Netzwerke mit einem Gedächtnis von Millionen von Bildern Auffälliges besser ausmachen können als jeder menschliche Experte.

Das besonders innovative Medikament, das unsere Patientin schließlich aus der Apotheke erhält, ist gerade rechtzeitig auf den Markt gekommen, um ihr zu helfen. Mithilfe von KI wurde es in einem Bruchteil der 13 Jahre entwickelt, die es im herkömmlichen Forschungs- und Entwicklungsprozess durchschnittlich gebraucht hätte – wenn man das besondere Molekül ohne KI überhaupt gefunden hätte, und wenn es den Weg auf den Markt überhaupt geschafft hätte, bei 90 Prozent Ausfallchance.

Abonnieren Sie unseren Newsletter!