Sie werden in der Versorgung der Zukunft ein fester Bestandteil sein: Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Seit Oktober 2020 ergänzen sie das ärztliche Behandlungsspektrum. Seitdem können sie als zertifizierte Medizinprodukte wie andere Heilmittel von Ärztinnen und Ärzten verordnet werden. Die Bertelsmann Stiftung hat unter anderem im Gespräch mit ExpertInnen wichtige Fragen zu ihrem Einsatz geklärt. Wir teilen die Videos hier mit freundlicher Genehmigung.
Was ist eine digitale Gesundheitsanwendung?
Diese fünf Eigenschaften hat jede digitale Gesundheitsanwendung
- Jede DiGA ist ein CE-gekennzeichnetes Medizinprodukt der Risikoklasse I oder IIa.
- Die Funktion jeder DiGA beruht auf digitalen Technologien.
- Die digitale Hauptfunktion sorgt auch wesentlich für den medizinischen Zweck.
- Die DiGA unterstützt die Erkennung, Überwachung, Behandlung oder Linderung von Krankheiten oder die Erkennung, Behandlung, Linderung oder Kompensierung von Verletzungen oder Behinderungen.
- Die DiGA wird vom Patienten oder von Leistungserbringer und Patient gemeinsam genutzt.
Welche DiGA gibt es?
Detailliertere Informationen und Links zum Thema erhalten Sie auf den Seiten des BfArM. Dieses stellt auch das Verzeichnis zur Verfügung, in dem alle DiGA gelistet sind, die das Prüfverfahren erfolgreich durchlaufen haben. Im Juni 2022 waren es 33.
Welches Potenzial haben digitale Gesundheitsanwendungen?
Sebastian Kuhn ist Unfallchirurg und Orthopäde sowie Professor für digitale Medizin an der Universität Bielefeld. Er sieht DiGA als ein Werkzeug, das neue Wege in Diagnostik und Therapie eröffnet. Im Video beschreibt er, wie DiGA das Informationsbedürfnis von Patientinnen und Patienten stillen können, die Kommunikation erleichtern oder das Monitoring übernehmen können.
Wie beeinflussen neue Technologien die ärztliche Rolle?
Am Beispiel von Röntgen erläutert er, dass sich die ärztliche Rolle beständig wandelt. Technologische Neuerungen erweitern die Möglichkeiten, die individuell bestmögliche medizinische Behandlung sicherzustellen. Bezogen auf digitale Gesundheitsanwendungen erfordert dies von Ärztinnen und Ärzten eine kritische Auseinandersetzung mit dem Wandlungsprozess: medizinisch-fachlich, technisch, rechtlich, ethisch und gesellschaftspolitisch.
Woran erkenne ich die Qualität von DiGA?
Der Mediziner Dr. med. Johannes Bittner arbeitet als Senior Project Manager in der Bertelsmann Stiftung. Im Video gibt er Tipps, wie Sie im unübersichtlichen Markt der Gesundheits-Apps den Überblick behalten können. Er verrät, woran Sie die Qualität von DiGA festmachen können und damit sicherstellen, dass Sie Ihren Patientinnen und Patienten die passende DiGA empfehlen oder verordnen können.
Zitat: Die Haftungsfrage ist absolut geklärt: Der Hersteller haftet für die Funktionalität der App, der Arzt haftet für die Auswahl.
Prof. Christian Dierks, Arzt und Fachanwalt für Medizinrecht
Rechtliche Grundlagen: Wer haftet und wie funktioniert der Datenschutz?
Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks, Allgemeinmediziner und Fachanwalt für Medizinrecht, verdeutlicht in diesem Video die Unterschiede zwischen Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) und anderen Gesundheits-Apps. Er geht auf Fragen der Datensicherheit, der Haftung und des Datenschutzes ein. Darüber hinaus erläutert er, wie das Bundesinstitut für Arzneimittelsicherheit (BfArm) prüft, ob DiGA die Voraussetzungen für die Erstattung durch gesetzliche Krankenkassen erfüllen.
DiGA in der Praxis: Die Asthma-Behandlung wirksam unterstützen. Dr. Thomas Schultz
Lungenfacharzt Thomas Schultz setzt bei der Behandlung von Asthma unterstützend eine Digitale Gesundheitsanwendung ein. Aus seiner Sicht profitieren sowohl seine Patientinnen und Patienten als auch er selbst als Arzt von der Anwendung. Unter anderem verbessere sich die Kommunikation zwischen beiden. Im Video beschreiben der Pneumologe und eine Patientin, welche Erfahrungen sie mit der App gesammelt haben.
Ärztliche Verordnung: Wie verschreibe ich digitale Gesundheitsanwendungen?
Wie kann ich eine "App auf Rezept" verordnen? Und was bekomme ich dafür? Dieses Video zeigt Ärztinnen und Ärzten, wie sie Ihren Patientinnen und Patienten eine DiGA verordnen können.
Foto: Shutterstock
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